Unter Segeln zu den Islas Cíes

Von Südengland nach Frankreich über den Englischen Kanal

Nachdem wir in Fowey unser Unterwasserschiff instand gesetzt hatten verliessen wir Südengland und fuhren zunächst nach Brest, in die Bretagne. 24 Stunden Fahrt über den Englischen Kanal zurück nach Frankreich lagen vor uns. Begrüsst wurden wir nach einer klaren Nacht unter Segeln am nächsten Morgen allerdings mit Nebel, der die französische Küste komplett einhüllte und sie vor uns verbarg. Nebel – ich empfinde ihn als gespenstisch, mystisch, aber gleichzeitig hat er etwas sonderbar beruhigendes. Alles ist gedämpft und still um uns herum. Nur unser Motor brummte und schob Anixi über das glatte Wasser. Begleitet vom leisen Plätschern des Wassers: Delfine begleiteten uns durch den „Chenal du Four“, durch den wir aufgrund der starken Strömung aus Nord mit teilweise 9 Knoten dahingleiten.

Brest im Nebel

Brest im Nebel

Wir schauten angestrengt und voller Spannung in das weisse Nichts. Obwohl unser Radar – in solchen Situationen sind wir so froh, dass wir Radar an Bord haben – uns zeigte, dass alles frei sein sollte. Auch zeigte es uns, wo sich die Tonnen befinden, die den Kanal bzw. die Passage markieren. Von blossem Auge sahen wir diese erst, als wir bis auf wenige Hundert Meter auf sie herankamen.

Von Frankreich nach Spanien über die Biskaya

Nachdem wir uns in Brest mit Lebensmitteln eingedeckt, nochmals Moules Frites genossen haben und einige Reparaturen vorgenommen waren (wie kann es auch anders sein) stand unsere erste grosse Passage an: die Biskaya. Von Brest nach Baiona. Fünf Tage, vier Nächte auf See. Die Zeit verging wie im Flug. Schnell hatten wir unseren Schlafrhythmus im Griff.

Diese Passage war für uns eine ganz neue, besondere Erfahrung. Wir sichten Delfine und sogar Wale !!! Besonders die zweite Nacht, in der wir keinem einzigen anderen Schiff begegneten, genossen wir sehr. Im Gegensatz zur dritten und vierten Nacht, die geprägt waren von Fischern vor der spanischen Küste. Komischerweise tummelten diese sich meist auf einem Fleck und dann war mal wieder meilenweit keiner zu sehen. Während meiner Wache hatten sie es sich wohl zum Ziel gesetzt, unsere Weiterfahrt zu blockieren. Auf dem AIS sehe ich nur, wie sie sich in Reih und Glied vor uns positionieren. Irgendwie kamen wir dann doch an ihnen vorbei, auch wenn ich dafür Hacko wecken musste. Ganz wohl war mir dabei nämlich nicht.

Fischer auf dem AIS

Fischer – sichtbar auf dem AIS

Angekommen in Galizien

Mondaufgang Baiona

Mondaufgang über Baiona

So sind wir nun in Spanien, in Baiona angekommen. Auf unserer bisherigen Reise kamen wir bereits an viele Orte, die wir sonst wahrscheinlich nie besucht hätten. Bis dato habe ich nie mit dem Gedanken gespielt in Baiona, überhaupt in Galizien, meine Ferien zu verbringen. Ein grosser Fehler, denn diese Gegend ist atemberaubend schön. Berge, Strand, gutes Essen und das spanische Flair abends in den Gassen machen diese Gegend zu einem ganz besonderem Erlebnis.

Islas Cíes – Eine Inselgruppe der Islas Atlánticas de Galicia

Schon am Morgen unserer Ankunft, wir segeln in der Morgendämmerung Richtung Baiona, faszinieren sie mich: die Islas Cíes. Als dunkle Hügel lagen sie vor der glitzernden, stark besiedelten Küste. Immer wieder nickte ich weg, die Müdigkeit nach dem wenigen Schlaf der letzten Tage übermannte mich. In diesen Momenten gaukelten die Islas mir vor, sie wären riesige Wellen, die auf uns zurollen.

Islas Cíes

Islas Cíes

Die Islas Cíes, eine Inselgruppe an der Küste Galiziens, bestehen aus drei Inseln. Die Nordinsel Monteagudo sowie die mittlere Insel Montefago sind durch eine Sandablagerung miteinander verbunden. Vor diesem Strand, dem Playa de Rodas, befindet sich einer der Ankerplätze. Das Wasser ist unglaublich klar und vom Strand aus erscheint es türkis, blau und schillernd. Wenn es nicht nur 17 Grad gehabt hätte wären wir wohl öfter hineingesprungen.

Playa da Rodas

Playa das Rodas

Islas Cíes – Die Ankerbewilligung

Die Islas Cíes, die zum Nationalpark Islas Atlánticas de Galicia gehören, dürfen nur mit offizieller Bewilligung der Regionalregierung von Galizien, der Xunta de Galicia, befahren werden. Die Ankerplätze sind limitiert und somit mussten wir auch für jeden gewünschten Tag, eine Ankerbewilligung einholen.

Die entsprechenden Formulare und Anträge findest du hier:

  • Antrag zum Befahren der Gewässer des Nationalparks
  • Instruktionen für das Stellen des Antrages
  • Antrag auf die Ankerbewilligung

Wir hatten Glück! Über die genannten Formulare beantragte ich die Genehmigung, die Gewässer des Nationalparks zu befahren. Nur zwei Tage später erhielten wir die „Autorización de navegación“ per Email und ich meldete online unsere gewünschten Ankertage an. Auch dies klappte reibungslos und ich bin froh, den Aufwand trotz meines nur geringen Spanisch Wortschatzes betrieben zu haben. Es hätte uns doch sehr gewurmt, wenn wir mit der Fähre einen Tagesausflug auf die Inseln gemacht hätten und die Segelyachten vor Anker neidisch hätten betrachten müssen.

Drei Ankerplätze stehen auf den Islas zur Wahl: vor dem Praia (Playa) das Rodas, dem Praia de Nosa Señora und dem Praia de San Martiño. Der letztere liegt vor der Südinsel, zwar gut geschützt durch die Mittlere Insel, allerdings aufgrund des vorherrschenden Nordwindes meist mit auflandigem Wind. Wir lagen vor dem Praia das Rodas & da in der Nacht der Wind jeweils auf Nord bzw. Nordost drehte und auf 5 bis 6 Windstärken zunahm, stand leider recht starker Schwell in die Bucht. Wir ankerten auf 7 Meter Wassertiefe und gaben 50 Meter Kette. Trotz des Windes und des Schwells lagen wir so sicher vor Anker.

Die Wanderungen auf den Islas Cíes

Auf der mittleren bzw. der Nordinsel gibt es nicht nur wunderschöne Sandstrände und traumhafte Badebuchten. Wanderwege führen zu tollen Aussichtspunkten durch die Pinienwälder. Unsere erste Wanderung führte uns zum Faro de Cíes, einer der drei Leuchttürme der Insel. Es ist sicher die spektakulärste Wanderung und die mit den schönsten Ausblicken auf die Südinsel. Insbesondere das Abendlicht lässt diese Wanderung zu einem ganz besonderen Erlebnis werden.

Islas Cíes Norden

Blick auf die Nordinsel


Islas Cíes Südinsel

Blick auf die Südinsel


Faro de Cies

Faro de Cíes

Am kommenden Tag wanderten wir zum Faro do Peito, der nördlichste Punkt, den wir auf Wanderwegen erreichen können. Dabei überqueren wir den Damm, der parallel zum Playa das Rodas angelegt wurde – die Verbindung zwischen der Nordinsel und der mittleren Insel. Bei starkem Wellengang brechen hier die Atlantikwellen drüber und füllen die Lagune zwischen Strand und Damm mit Meerwasser.

Playa das Rodas

Playa das Rodas


Wenn du an der Küste Galiziens entlang segelst dann empfehlen wir dir unbedingt, die Atlantischen Inseln Galiziens zu besuchen. Neben den Islas Cíes gehören zum dem Archipel auch die nördlicher gelegeneren Islas de Ons, Salvora und Cortegada. Rechtzeitig vorab sollte die Erlaubnis, die Nationalparks zu befahren, beantragt werden. Diese ist dann in der Regel für ein Jahr gültig.

Unsere Reise führt uns nun weiter entlang der portugiesischen Küste bis zur Strasse von Gibraltar. Bis Ende September wollen wir im Mittelmeer sein & die kommenden Monate dort verbringen. Kurz haben wir überlegt, ob wir nicht schon dieses Jahr die Reise über den Atlantik antreten sollten. Denn die langen Passagen und der Atlantik hat uns gepackt. Aber wir haben entschieden, unserem Plan treu zu bleiben. Denn Anixi möchte zunächst nach Griechenland, und nicht nur sie zieht es dahin.

Mehr über unsere Reisen zeigen wir euch in unseren YouTube Videos. Abonniert dazu einfach unseren Kanal.

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