Von Cartagena nach Chalkidiki

1640 Meilen in 80 Tagen

Jeder Segler, dem wir erzählten, dass wir Mitte Mai auf Chalkidiki ankommen wollen, da wir dort Familie und Freunde treffen, runzelt die Stirn.

Ende Februar noch in Cartagena, Mitte Mai schon auf Chalkidiki, in Nordgriechenland? Ein ambitioniertes Ziel. Zumal der März im Mittelmeer in der Regel noch recht stürmisches Wetter bereit halten kann. Aber wir hatten Glück, bereits unsere erste lange Passage nach Formentera und weiter nach Mallorca hielt optimalen Wind von Achtern für uns bereit.

Von Cartagena nach Argostoli

Von Cartagena nach Argostoli

Ende Februar noch in Cartagena

Von Ende November 2018 bis Ende Februar 2019 haben wir in Cartagena überwintert. Es war mehr oder weniger eine spontane Entscheidung. Ursprünglich hatten wir nie vor, eine längere Zeit im Hafen zu verbringen. Im Nachhinein aber genau richtig. Wir konnten einige Refit Arbeiten erledigen. Haben wunderbare Bekanntschaften geschlossen. Genossen das sonnige warme Wetter. Erkundeten die interessante Stadt. Und unternahmen einige Wanderungen in der Umgebung. Aber nach drei Monaten wollten wir auch endlich weiter. Wozu haben wir uns denn sonst ein Schiff zugelegt? Am 25. Februar 2019 hiess es also: Leinen los! Wir waren wieder unterwegs 🙂 !!

00_Spanische Kueste

Entlang der spanischen Küste


01_Isla Grosa

Vor Isla Grosa an einer Mooringboje

Zwischenstopp Balearen

Formentera ist ein Traum. Nach 114 Meilen liessen wir am 28. Februar 2019 den Anker vor dem Platja de Llevant fallen, vor der Nordost Seite Formenteras. Gleich drei Nächte verbrachten wir hier. Erkundeten den nördlichen Teil der Insel, trauten uns sogar (zumindest kurz) ins Wasser und chillten einfach vor Anker.

Anixi vor Formentera

Anixi vor Formentera


Norden von Formentera

Der Norden von Formentera

Am 03. März 2019 hiess es jedoch schon wieder Anker auf. Ziel Mallorca, Port de Porto Cristo. Wir treffen Christine und Volker!

Der Hafen Porto Cristo war für unseren Zwischenstopp auf dem Weg von West nach Ost ideal gelegen. Er liegt an der Ostküste Mallorcas und ist rundum geschützt. Als städtischer Hafen auch vom Preis her erschwinglich. Hier konnten wir Anixi beruhigt auch mal eine ganze Nacht allein lassen, um Christine und Volker, die auf der Westseite in Soller eine Finka gemietet hatten, zu besuchen. Danke für die schöne Zeit!

Treffpunkt Mallorca

Treffpunkt Mallorca


Blick auf Soller

Blick auf Soller

Südwest, Nordost, Südwest, Nordost – launisches Wetter auf Menorca

Jeden Tag drehte der Wind um 180°, um dann mit konstanten 5-7 Beaufort weiter zu blasen. Wir lagen vier Tage auf Menorca, in der Cala Binibequer. Für diese Verhältnisse bot diese Bucht idealen Schutz. Und perfekten Ankergrund. Hier trafen wir auch Pipo und Ellyn wieder. Die beiden Franzosen haben wir in Lissabon kennengelernt, sie verbrachten den Winter in der Marina Mahon auf Menorca. Ein gemeinsames Picknick am Strand am letzten Tag vor unserer Weiterreise nach Sardinien, rundete die Zeit auf Menorca perfekt ab.

Cala Binibequer vor Anker

In der Cala Binibequer vor Anker


Cala Binibequer_Möwe

Anixi in der Cala Binibequer


Picknick am Strand

Picknick am Strand

Mit gebrochenem Baum auf Sardinien: und nun?

Am 17. März 2019 kamen wir nach 182 Seemeilen und zwei Nächten auf See auf der Isola di San Pietro, in Carloforte an. Die Bedingungen auf See waren nicht wirklich ideal: leichte Winde aus West, hohe Restdünung vom letzten Nordoststurm, der über den Golf von Lion hinweg zog. Mal unter Gross und Genua, mal unter Parasailor, mal unter Motor – so mogelten wir uns durch die erste Nacht. Und dann, am nächsten Morgen, passierte es. Wir fuhren unter Gross und Genua, das Gross aufgrund der hohen Restdünung einige Male leicht am Schlagen bevor wir einen Bullenstander setzen konnten. Dann plötzlich ein lauter Knall: unser Baum war gebrochen. Und zwar exakt an einer Stelle, die durch eine eingelassene Rolle (herstellerbedingt) bereits geschwächt war. Und da wir bis dato mit Baumbremse fuhren, vermuteten wir dies als weiteren Grund für das Abknicken des Baumes.

Wir hatten mal wieder grosses Glück im Unglück. Die Bootswerft der Marina Sifredi hatte einen gebrauchten Selden Baum einer 42 Fuss Yacht in ihrer Werkstatt liegen. Diesen konnten wir erwerben und Hacko passte ihn kurzerhand auf die benötigte Länge an. Schon nach einer Woche hiess es wieder: Leinen los. Und die Weiterfahrt entlang der Südküste Sardiniens konnte beginnen.

Was haben wir daraus gelernt?

  • Bullenstander wird bei solchen Bedingungen (leichte Winde, höhere Wellen) sofort gesetzt, um ein Schlagen des Baumes zu vermeiden. Dafür haben wir nun auch endlich eine gute Lösung gefunden, die dies ohne grossen Aufwand oder gefährliches Rumturnen auf dem Vordeck ermöglicht (Link zur praktischen Bauanleitung). Der Bullenstander kann nun auch unabhängig von der Segelstellung montiert bleiben. Für eine Halse oder um das Segel dichter zu nehmen, wird er einfach über den Bock gelöst und anschliessend wieder festgesetzt.
  • die Baumbremse verwenden wir nicht mehr

Zwei Ankerbuchten und über 200 Seemeilen später – wir sind auf Sizilien

Wir verbrachten noch ein paar Tage in einigen der wunderschönen Ankerbuchten im Süden Sardiniens, um das ideale Wetter für unsere Überfahrt nach Sizilien abzuwarten. Und das lies nicht lang auf sich warten. Am 28. März 2019 legten wir ab, um die 222 Seemeilen bis Palermo zu segeln. Wir hatten eine sehr gute Überfahrt, meist unter gerefften Segeln, die Zeit flog nur so dahin. Zum Glück konnten wir vor Palermo drei Tage bei leichten Winden vor Anker liegen, denn die Marinas wollten wir tunlichst vermeiden. 60 Euro sollte eine Nacht dort kosten und das waren wir definitiv nicht bereit zu zahlen.

In Palermo vor Anker

In Palermo vor Anker

Sizilien – nur gestreift

Aufgrund unseres engen Zeitplans haben wir die Nordküste Siziliens zum Grossteil nur von weitem gesehen. Nachdem wir Palermo verlassen haben ankerten wir eine Nacht vor Cefalu und anschliessend verbrachten wir ein paar Tage auf Vulcano. Wenigstens eine der liparischen Inseln wollten wir besuchen und das haben wir auch geschafft :).

Durch die Strasse von Messina

Nach ein paar Tagen Palermo, einer Nacht vor Cefalu und einem Besuch der liparischen Insel Vulcano ging es durch die Strasse von Messina direkt bis nach Griechenland – unserem lang ersehnten Ziel. Die Durchfahrt durch die Strasse von Messina sollte aufgrund der dort starken Strömungen exakt getimt werden. Diese beiden Seiten bzw. Tools halfen uns bei der Planung:

Ob sich ein 35 Fuss Segelschiff für die Durchfahrt anmelden muss oder ob nicht, dazu gibt es verschiedene Meinungen. Wir haben beim Messina VTS eine Stunde vor unserer Durchfahrt angerufen (Tel. +39 090 41711) und uns angemeldet. Es kursieren doch einige wilde Geschichten über hohe Strafen, wenn man dies nicht tut. Und warum sollten wir dieses Risiko eingehen? Während der Durchfahrt haben wir Kanal 10 (Messina VTS) sowie Kanal 16 (Messina Strait Harbour Control) parallel abgehört. Eine der Fähren hat uns darüber auch gemeldet, dass sie ablegt und noch vor unserem Bug passieren wird. Es ist doch einiges los in der Strasse.

Segeln Strasse von Messina

Unter Segeln durch die Strasse von Messina

Die langen Etappen sind geschafft: wir sind in Griechenland

Am 10. April 2019, fast schon um Mitternacht, liefen wir nach 285 Seemeilen in Argostoli auf Kefalonia ein. Eine wunderschöne, sichere Ankerbucht, ein perfekter Ankunftsort. Auch nachts gut ansteuerbar. Hier erledigten wir sämtliche Anmeldeformalitäten, hier kamen wir kulinarisch in Griechenland an, hier wussten wir, ab sofort können wir uns ein wenig mehr Zeit lassen.

Auf dem Weg nach Griechenland

Auf dem Weg nach Griechenland


Nach Griechenland

Auf dem Weg nach Griechenland

Anixi vor Argostoli

Anixi vor Argostoli

Der Weg nach Chalkidiki

Da wir auf Instagram bzw. Facebook regelmässig kurze Posts über unsere Reise veröffentlichen, hier nur ein kurzer Abriss über die Etappen von Argostoli (Kefalonia) nach Vouvourou (Chalkidiki / Sithonia). Es war eine landschaftlich überwältigende Reise durch den Golf von Korinth und zwischen Evia, der zweitgrössten Insel Griechenlands, und dem Festland hindurch gen Norden. Leider hatten wir nicht mehr Zeit, die riesige Bucht nördlich von Evia oder auch die nördlichen Sporaden zu erkunden. Hier gibt es sicherlich viele schöne Ankerbuchten und kleine Ortschaften zu entdecken. Die Durchfahrt durch den Kanal von Korinth und die Passage der Meerenge von Chalkis waren nur zwei der Highlights.

Karte Argostoli bis Vourvourou

Von Argostoli nach Vouvourou

– 14. April 2019: Ag. Nikolaos (Zakynthos)
– 15. April 2019: Kyllini (Peloppones)
– 17. April 2019: Messolonghi
– 19. April 2019: Nafpaktos
– 20. April 2019: Trizonia
– 21. April 2019: Galaxidi
– 25. April 2019: Kanal von Korinth nach Korfos
– 26. April 2019: Ankerbucht im SW der N. Angistri
– 27. April 2019: Pasalimani
– 28. April 2019: N. Petalioi
– 30. April 2019: Marmari (N. Evia) – Nea Stira
– 01. Mai 2019: O. Almyropotamos (N. Evia)
– 03. Mai 2019: Chalkis (Meerenge zwischen Evia und Festland)
– 04. Mai 2019: O. Ag. Ioannis Theologos (Kolpos Atalandis)
– 06. Mai 2019: O. Ag. Konstantinos
– 07. Mai 2019: O. Koukounaries (N. Skiathos)
– 08. Mai 2019: N. Tsoungriaki (da in Skiathos Town kein Platz frei)
– 09. Mai 2019: Skopelos Town (N. Skopelos)
– 12. Mai 2019: O. K. Panagia (N. Kyra Panagia)
– 13. Mai 2019: Vouvourou / N. Diaporos (Chalkidiki)

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