Mit dem VW Bus campen auf Korsika

Jede Minute, jede Sekunde geniesse ich. Und wenn ich daran denke, dass es unsere letzte grosse Reise mit dem VW Bus ist, dann kommen mir die Tränen. Normalerweise bin ich die grosse Planerin. Im Vorfeld kaufe ich mir Reiseliteratur, um ja kein Highlight, keinen Stellplatz, keinen Brunnen zu verpassen. Vor ungefähr einem Jahr hat sich das etwas geändert. Auch ich fahre heute einfach drauf los und geniesse die Eindrücke, die sich ergeben. Und genau so möchte ich auch Campen auf Korsika erleben. Viele tolle Fotos möchte ich machen, abschalten, gut Essen, die Natur erleben, alles auf mich wirken lassen, geniessen.

Endlich geht’s los

Am Abend unseres letzten Arbeitstages fahren wir los, erleben rund um Como bis hin nach Mailand heftige Unwetter. Hacko fährt durch Como (Autobahnsperrung), als ob er ein Einheimischer wär. Ganz in seinem Element. Übernachten auf einem Rastplatz an der Autobahn. Stehen über einem Ameisenhaufen (typisch ;)) und entfliehen diesen winzigen fleissigen Tierchen am nächsten Morgen, bevor sie unseren Bus einnehmen. 140 km noch bis Livorno, von wo uns die Fähre nach Bastia bringen wird, erwartet uns ein Sonne-Wolken-Mix. Feine Nebelschwaden über den Bergen von Ligurien. Traumhaft.

Kurz vor Ladenöffnung 9.00 stehen wir, wie duzende Einheimische, vor dem „intercoop“ in Livorno, wo wir uns zunächst mit vielen köstlichen italienischen Leckereien eindecken. Dann geht es ab auf die Fähre.

Ich muss gestehen: so ganz ohne Reiseführer komm ich doch noch nicht aus. Wahrscheinlich nur deshalb machen wir am ersten Abend auf unserem Weg über die Höhenstrasse D31 zum Cap Corse in Erbalunga halt & haben wunderbar im Restaurant „A Piazetta“ zu Abend gegessen. Mit einer aussergewöhnlich freundlichen Bedienung! Trotz meines nicht besonders herausragenden Französisch ist er nicht ins Englisch gewechselt und so etwas schätze ich enorm (er sprach Englisch – mit anderen Touristen), denn nur so kann ich mich verbessern!! Die Muscheln waren hervorragend & die Fiadone (eine corsische Spezialität, eine Art Käsekuchen) werde ich versuchen nachzubacken!!

Auf nach Cap Corse

Erbalunga am Morgen. Ich bin früh wach und spaziere zum Hafen. Sitze auf der Kaimauer und geniesse die Morgenstimmung. Auf meinem Rückweg kommt mir die erste Truppe Touristen entgegen, die eben mit einem Reisebus ankamen. Wenige Minuten später trifft der zweite ein. Puh, Glück gehabt. Vorteil, wenn die frühe Morgenstunde so genutzt werden kann.

Weiter geht’s nach Macinaggio bzw. zum Plage de Tamarone, von wo aus ich über den Plage de îles zum Genuesenturm Santa Maria wandere. Weiter geht es zu Fuss nach Barcaggio, wo Hacko auf mich wartet. Auf halbem Weg sinke ich auf dem Weg über ein Seegrasfeld knietief ein. Ups, in solchen Situationen wäre ich natürlich doppelt so froh, wenn Hacko dabei wäre. Sprung ins Meer nach dieser ca. 3-stündigen Wanderung. Herrlich. Wir übernachten auf dem Womostellplatz bei Tollare.

Ich wünsche mir, dass Hacko so gern läuft wie ich. Aber das sollte ich wohl langsam aufgeben. Deshalb nutze ich es doch ab und zu und lasse mich einfach wieder aufgabeln. Wie bei dieser Küstenwanderung, die ich somit One Way machen konnte. Ohne mir den Kopf über den Rückweg zu zerbrechen. Nur mit Sicherheit hätte ich die Tour zu zweit viel mehr genossen.

Nach einem gemütlichen Frühstück fahren wir am nächsten Tag Richtung Süden. In Port de Centuri machen wir einen Mittagsstopp (es gab für mich mal wieder Muscheln ;)) und unser Übernachtungsplätzchen finden wir an einem Strand zwischen Baragogna und Pino. Gut, dass es die App Maps.Me gibt J Dadurch gestaltet sich die Navigation deutlich entspannter.

Wenn Wanderwege plötzlich in einer Sackgasse enden

Nach dem morgendlichen Sprung ins Meer ging es direkt weiter. Die Suche nach einem Bäcker gestaltet sich jedoch leider weniger erfolgreich auf der weiteren Strecke nach Süden. Dafür finden wir ca. eine Stunde später einen kleinen Traumstellplatz. Hier verbringen wir eine Nacht. Tagsüber lesen wir und abends wandern wir entlang am Strand nach Nonza und rasten in dem supernetten Café an der Durchfahrtsstrasse „Café de la Tour“. Tolle Aussicht vom alten Genuesenturm! Anschliessend folgt eine abenteuerliche Wanderung retour: An verlassenen, zugewachsenen, eingestürzten Häusern vorbei. Weg verschüttet. Sonne geht gleich unter, zurück & neuen Weg finden. Ducken, um unter dornigen Büschen herzukriechen, Beine und Arme dabei aufschrammen. Und dann endet der Weg wieder an einem Flussbett. Hilft nichts: wir kraxeln über dieses Flussbett steil nach unten zum Strand. Geniesse dabei trotzdem (zumindest kurzzeitig) das wunderschöne Licht durch die untergehende Sonne. Und dann kommen wir an.

Der lange Strand unterhalb von Nonza, an dem wir entlang wanderten, wird in mehreren Reiseführern als asbestverseucht beschrieben. Nun ja, zu spät. Es war trotzdem ein schöner Tag.

Manchmal wünschen wir uns doch einen 4×4

Weiter geht’s nach Süden an der Westküste entlang. Vorräte aufstocken & Wasser tanken in Saint Florent am Hafen. Die „Désert des Agriates“ müssen wir jedoch mehr oder weniger links liegen lassen. Den ersten möglichen Weg zum Saleccia Strand fahren wir mit dem VW Bus ca. 200 m weit. Dann drehen wir um. Nicht umsonst sind in diesem Fall überall 4×4 Hinweisschilder. Den zweiten Weg durch die 160 km2 grosse Wüste aus Felsen und Macchia von „Bozza di vezzu“ zum Plage Ghignu behalten wir allenfalls für die letzte Woche im Auge. Am besten fahren wir solche Strecken mit unserer kleinen Dax* vorher ab.

Wir übernachten am Nordende des Aregno Plage ca. 8 km südlich von L’île-Rousse. Um diese Jahreszeit ist die 2m Schranke noch offen J Wunderschöner Sandstrand. Einsam. Von hier aus könnte L’île-Rousse mit dem Töff besucht werden.

*Eigentlich ist es nur eine Möchtgern-Dax. Ein Dax-Replica von Skyteam. Sie hat uns die letzten VW-Bus Ferien immer begleitet und war für viele Ausflüge Gold wert. Es fährt sich vor allem in Städten doch deutlich angenehmer mit einem kleinen Motorrad als im Auto. Verarbeitung ist zwar eine Katastrophe aber läuft trotzdem gut!

Warum unsere Sandbleche Gold Wert sind, wie ich Hacko plötzlich im Waterhole vorfand und welche unglaublich schönen Ecken Korsikas wir mit unserem VW Bus noch entdecken erfährst du im zweiten Artikel zu dieser Reise.

Möchtest du auch mit dem Camper auf Korsika & hast Fragen dazu? Vielleicht warst du bereits schon einmal auf Korsika und hast Ergänzungen & interessante Tipps? Dann kontaktiere uns bzw. hinterlasse einen Kommentar. Ausserdem freuen wir uns über jeden Input und deine Meinung zu diesem Artikel.

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